Erneut den Rekord geknackt

Das zweite Mal in Folge konnte am Glarner Stadtlauf der Teilnehmer-Rekord gekackt werden. 1647 Personen haben letzten Samstag, 29. Oktober, die Startlinie übertreten. Darunter sind Tamara Kamm und Jonathan Ruchti die Tagesbestzeiten gelaufen. Mit ihrer Leistung beeindruckt haben aber auch viele andere.

Ein lauter Knall, darauf folgt ein Räuchlein aus der Pistole – die Schulklassen laufen los. Sie machen den Auftakt des 39. Glarner Stadtlaufs und haben ein motivierendes Publikum mitgebracht. Die jüngsten sind erst gerade in die erste Klasse gestartet. Für die etwas Älteren der ersten und zweiten Kantonsschule gehört es zum Schulprogramm, teilzunehmen.
Dreissig Minuten vorher: In Grüppchen verteilt stehen sie in ganz Glarus verteilt, kreisen die Arme, die Fussgelenke, machen Hampelmänner oder hüpfen nervös umher: Die Schulklassen wärmen sich beim Bahnhof, im Volksgarten und auf dem Ratshausplatz auf, um 11 Uhr fällt der Startschuss. Auf den ersten, lauten Knall werden noch 10 weitere folgen.

Mit 79 noch in den Laufschuhen

3294 Füsse sind über die Startlinie getreten, 22 Personen mehr als letztes Jahr, als schon ein Teilnehmer-Rekord aufgestellt wurde, wie das Stadtlauf OK bekannt gibt. An diesem Lauffest sind eben alle dabei – die, die es erst gerade laufen gelernt haben und nun Hand in Hand mit einem Erwachsenen die Strecke bestreiten. Die, die vielleicht einfach ihrem Arbeits- oder Sportteam zuliebe an die Startlinie gestanden sind. Aber auch jene, die sich in einem bemerkenswerten Alter noch die Laufschuhe schnüren. Der älteste Läufer ist stolze 79 Jahre alt, mit 44 Minuten am längsten auf der Strecke unterwegs war ein nur unwesentlich jüngerer Mann. Nur schon dafür hätte er eine Medaille verdient, er musste schliesslich 25 Minuten länger durchhalten als der Sieger seiner Kategorie.

Und die sind beim Stadtlauf natürlich auch dabei: Die, die ihr Leben dem Laufen widmen. Konzentriert kümmern sie sich um ihre Sportuhren, um ihren Lauf in jedem Detail aufzuzeichnen. Unter ihnen sind die beiden Tagessieger: Tamara Kamm und Jonathan Ruchti.

Von VaKi zur Elite

Tamara Kamm kennt wohl jede Kurve im Detail: «Der Stadtlauf Glarus ist seit jeher ein sehr schöner Lauf mit vielen Erinnerungen und Erlebnissen. Ich habe den Stadtlauf schon in der Kategorie VaKi, Jugend, Juniorinnen bis jetzt als Elite bestritten, weshalb ich immer wieder gerne hier starte.» Die 29-jährige Biltnerin, die mittlerweile in Wallisellen wohnt und trainiert, kennt nicht nur den Stadtlauf bestens, sondern auch er sie: «Besonders motivierend war für mich heute, dass an allen Ecken mein Name gerufen wurde und ich so noch zusätzlich gepusht wurde.» Heisst: 23 Minuten und 21 Sekunden für 6292 Meter. Kamm ist gleichzeitig auch Gewinnerin des Glarner Laufcups, der den Stadtlauf mit dem Braunwalder Berggeiss- und dem Klöntalersee-Lauf verbindet. Bei den Männern war es Marcel Ott, der als Laufcup-Sieger allen davonrannte.

Wenn es der Rennkalender zulässt

Der Tagessieg am Stadtlauf jedoch geht an den 23-jährigen Zürcher Jonathan Ruchti: In 24 Minuten und 50 Sekunden legte er 7865 Meter hin. Glarus, sowie die Glarner und Glarnerinnen scheinen ihn gefallen zu haben: «Die Stadt ist wunderschön eingebettet in die Berge und so ergab sich eine ausgezeichnete Rennatmosphäre mit einem äusserst coolen und begeisterungsfähigen Publikum.» So gut, dass er – «wenn es der Rennkalender zulässt» – nächstes Jahr seinen Titel verteidigen will. Während die Podestplätze hart umkämpft sind, bleibt jener Platz am Mikrophon seit 10 Jahren von Franz Landolt besetzt, der zum Schluss sagt: «So wie wir den Stadtlauf traditionsgemäss begonnen haben, so beenden wir ihn auch: Mit einem Lied der Rämlers.»

Delia Landolt

Der Countdown auf den Stadtlauf 2023 läuft

Das OK vom Stadtlauf tagte Mitte September

Auch dieses Jahr wird am Lauftag wieder ein Massagezelt, gesponsert vom Kantonsspital Glarus, anwesend sein, wo man sich seine vom Lauf strapazierten Muskeln wieder auf Vordermann bringen kann. Zudem wird ein professionelles Taping und ein Warm Up für die verschiedenen Kategorien angeboten, so dass die Voraussetzungen für eine neue Bestzeit durchaus geschaffen sind. Weiter wurden anlässlich der OK-Sitzung Mitte September die Ausschreibungen durch das OK eingepackt und an die Läufer versandt und die Online-Anmeldung via Datasport wurde für die Läufer Anfang September freigeschaltet.

Insgesamt sind die Arbeitsfortschritte in den Ressorts auf einem guten Stand, so dass Ende Oktober alles für ein schönes Lauffest, mit traditionell goldigem Herbstwetter, in der kleinsten Hauptstadt der Schweiz angerichtet ist. Bezüglich den Anmeldezahlen gibt es noch ziemlich Luft nach oben und das OK hofft, dass sich im Verlauf der nächsten sechs Wochen, die bis heute eher magere Anmeldungs-zahl noch massiv erhöhen wird. Besonders in den traditionell gut besetzten Kategorien Mannschaften und Schulklassen ist noch einiges Potential vorhanden. Ein wenig Abhilfe könnte dabei die neue Kategorie «Finish4Fun» schaffen, denn sie wird im traditionell grossen Teilnehmerfeld der Mannschaften gestartet und führt über die Mitteldistanz von 3360m. Das Ziel dieser Kategorie ist, dass Laufbegeisterte einen Wettkampf ohne Zeitmessung und Rangliste absolvieren und geniessen können frei nach dem Motto von Pierre Baron de Coubertin «Teilnehmen ist wichtiger als siegen».

Am Samstagmorgen des 21. Oktobers, also exakt eine Woche vor dem Lauftermin, findet von 08:00Uhr – 15:00Uhr im Wiggispark Netstal eine Verkaufsstand-Aktion statt, wo man sich letzte Informationen für den Lauf-Event holen kann. Es besteht zudem die Möglichkeit, sich vor Ort direkt für den Lauf anzumelden, wobei 30% Rabatt auf die Startgebühr gewährt wird. Andererseits können am Glücksrad auch noch Gratisstarts für den Lauf und verschiedene Sofortpreise von COOP gewonnen werden.  

 

geschrieben von Ernst Landolt